Bitte lass dieses schreckliche Hochwasser verschwinden.

Sonntag, Juni 9

"warum rennt er denn so vor?" Rose. "Keine Ahnung, ich weiß nicht. Vorhin haben wir uns irgendwie gestritten. Nicht direkt. Ist schwer zu erklären. Ich habs ja selber nicht verstanden." Ich. "Ach du meine Güte. Aber du kennst ihn, es ist vielleicht gar nicht wegen dir. Vielleicht hat er irgendwas." Rose. "Ich kenne ihn, er hat nichts. Irgendwas muss ich gemacht haben, was ihm nicht gefallen hat." Ich. Wir laufen weiter, kommen als letztes zum Ziel. Der Chinese, bei dem wir essen wollen. "Da vorne sind sie." Sagt Rose und zeigt auf einen Tisch an dem Phil und Liam sitzen. Ich setze mich, will die Hand auf Liams Oberschenkel legen, überlege es mir jedoch anders, als ich seinen genervten Blick sehe. Er ist genervt von meiner Anwesenheit, genervt von mir. Er will mich nicht hier haben. Oder bilde ich es mir ein? Ein fordernder Blick von Rose könnte auch bedeuten, dass ich den Blick einfach nur falsch gedeutet habe. Doch ich traue mich nicht, meine Hand von meinen auf seinen Oberschenkel zu legen. Noch nicht. Ein Kellner kommt, wir bestellen Getränke. Rose und Phil machen sich auf den Weg zum Buffet. Liam und ich sind alleine. Ich sehe ihn an, er sieht mich an. "Was hab ich dir getan?" Ich. "Warum akzeptierst du nicht, dass ich nichts dagegen machen kann, dass ich morgen mit zum Hochwasser muss?!" Liam. "Wann soll ich das denn gesagt haben?" Ich. "Vorhin bei unserem Gespräch." Er sieht nach unten. "Vorhin im Gespräch? Vorhin im Gespräch habe ich einfach nur gesagt, dass du bitte auf dich aufpassen und vorsichtig sein sollst. Und sobald es dir schlechter geht oder dir schwindlig wird, du doch bitte eine kurze Pause machen sollst. Ich akzeptiere es doch! Und ganz ehrlich? Ich finde es gut, dass du helfen willst! Ich bin stolz darauf, sagen zu können, dass mein Freund da ist und hilft! Und mir geht es gut, wenn ich weiß, dass du das machst, was du wirklich willst. Ich habe nie etwas dagegen geäußert. Nur eben, dass ich mir Sorgen mache. Mehr nicht. Dass weißt du. Ich liebe dich. Ich würde nie gegen deine Pläne sprechen oder etwas nicht akzeptieren." Liam will etwas erwidern, doch plötzlich ist es dunkel. Ich schaue mich um und realisiere, dass ich liege. Und zwar in meinem Bett. Dass war nur ein Traum. Nur ein Traum. Dass war alles nicht wahr. Mein Kopf dreht sich zur linken Seite. Da liegt er, ganz still, ganz friedlich. Er dreht sich um, hat dabei die Augen offen, stockt in seiner Bewegung. "Hey, was ist denn los?" "Ich hab schlecht geträumt." Sage ich mit zittriger Stimme, ich muss geweint haben. Schnell fasse ich an meine Wangen. Klatschnass. "Oh." Flüstert Liam. Dreht sich zu mir, nimmt mich in dem Arm und fragt mich, was ich geträumt habe. Ruhig, langsam und vor allem deutlich versuche ich ihm zu erklären, was das für ein schrecklicher Traum war. Warum er für mich so schrecklich war, auch wenn er nicht so böse klingen mag. "Oh Gott, Liebling. Sowas würde ich nie machen. Hörst du? Ich weiß doch, wie du dazu stehst. Sowas würde ich dir nie vorwerfen, Schatz, ja?" Ich nicke, meine Stirn an seinen nackten Oberkörper gepresst. "Jetzt lass uns schlafen, ich muss in 2 Stunden aufstehen."
Als ich aufwache, ist Liam schon fertig geduscht und angezogen. Er kuschelt sich noch kurz ins Bett, steht nach guten 10 Minuten auf und meint, er müsse jetzt los. Seine Lippen berühren meine ein paar Mal. Zwischen den einzelnen Küssen sagt er, dass wir uns morgen sicher wieder sehen, ich jetzt noch etwas schlafen solle und er mich liebt. Kurz bevor er sich erhebt, reiße ich ihn an mich und umarme ihn fest. Nach kurzem Überlegen, ob ich das wirklich sage, flüstere ich ihm ins Ohr: "Pass bitte auf dich auf. sei vorsichtig, ja?" 
- "Natürlich, mein Schatz. Ich muss doch wieder zurückkommen. Kann dich doch hier nicht einfach so alleine lassen. Mach dir keine Sorgen, alles wird gut. Es wird nichts passieren, versprochen."
Versprochen.

Mein Beileid an alle die, die etwas durch das Hochwasser verloren haben. Ob es nun die Wohnung ist oder sogar einen Menschen, der durch Erschöpfung o.ä. gestorben ist. Ich hoffe sehr, dass alles bald vorbei ist. Auch wenn es mich nicht direkt betrifft, es tut mir leid. 

Large

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen