and after all this bullshit I'm still a dreamer.

Dienstag, Februar 12

 Liams Sweatjacke wärmt mich, als ich am offenen Fenster abends um 10 stehe. Die Nachtluft ist sehr frisch und kühl, aber doch angenehm. Irgendwie. Ich spiele mit der Schnur meiner Kopfhörer herum, wobei ich fast mein Handy mit herunterreiße. Schnell höre ich damit auf und stelle die Musik ein wenig lauter. Ein paar Wolkenlöcher geben Sicht auf ein paar Sterne. Ich habe lange keine Sterne mehr gesehen. Zu beschäftigt, zu erschöpft, zu müde gewesen. Leider. Die einzigen Dinge, die sich in diesem Moment bewegen, sind meine Hände, welche im Takt auf das Fensterbrett klopfen und meine Lippen, die den Text stumm mitsingen.
Meine andere Hand hängt leicht herunter und berührt den Schnee, spürt keine Kälte. 
Der Wind wird stärker und meine Haare wehen wild herum. Noch weiß ich nicht, dass meine Gedanken dies auch bald tun werden. Wild herum wirbeln. 
Zwar fühle ich mich glücklich und vollkommen, zünde jedoch eine Kippe an und inhaliere 2 Sekunden später tief. Gerade dabei, den Rauch wieder aus meinem Mund zu lassen, merke ich, wie mein Handy vibriert. 
Eine WhatsApp Nachricht von meiner Mum wird angezeigt. Sie hat viel geschrieben und die ersten Worte sind: "Lass alle deine Hoffnungen fallen, die du bis jetzt, warum auch immer, noch hattest. Es ist vorbei. ..." Alles andere sehe ich nicht, dazu ist das Kästchen zu klein. Meine Hände fangen an zu zittern und ich weiß nicht genau, ob durch die Kälte oder aus Angst. Mit meiner freien Hand fahre ich über den Bildschirm, was mehrere Versuche braucht, bis sie die Nachricht sich öffnet, da meine Fingerspitzen zu kalt sind. 
Bevor ich anfange zu lesen, nehme ich noch einen starken Zug und inhaliere. Während ich anfange zu lesen, sehe ich den Rauch im Licht davonschwirren. 
Ich brauche nicht lange, bis ich beim letzten Wort angekommen bin. Doppelt so lange brauchen allerdings meine Gedanken, um sich zu ordnen. Diese Vorstellung ist zu weit weg, um sie für wahr zu halten. Um mir die Realität einzugestehen. Andererseits ... Vielleicht sollte man nach 1,5 Jahren endlich akzeptieren, was passiert ist und das es sich nicht ändern wird. Und wieder bricht meine kleine Welt ein Stück weit in sich zusammen. Wieder wurde mir bewiesen, dass Optimismus scheinbar nichts bringt. Im gleichen Augenblick weiß ich aber, dass ich nie aufhören werde, optimistisch zu sein und das mich das irgendwann vollkommen kaputt machen wird. Oder auch nicht. Das hat das Schicksal zu entscheiden. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen