And now I somehow know how much I actually love you.

Mittwoch, Februar 27

Verschnupft, mit Fieber und ein paar Schmerzen, die aber noch auszuhalten sind, im Gegensatz zur letzten Nacht, liege ich im Bett und höre ein leises Klopfen an meiner Tür. Ich antworte nicht, die Tür öffnet sich und der Besucher tritt ein. Da vor meinem Bett mein Schrank steht und direkt davor die Tür ist, kann ich nicht sehen, wer mein Zimmer betritt. Vermute allerdings Oma. Ich schaue am Schrank vorbei, um sofort in ihre blaue Augen sehen zu können. Tatsächlich sehe ich in blaue Augen. Allerdings befinden diese sich in einem jungen, männlichen Gesicht. Mein blasser Mund hebt die Winkel nach oben. Liam kommt näher an mich heran, macht Anstalten, mir einen Kuss zu geben, ich drücke ihn allerdings von mir weg, weil ich ihn nicht anstecken möchte. Stattdessen drückt er mir einen leichten Kuss auf die Stirn.
Eine halbe Stunde vergeht, bis er eingeschlafen ist. Die Nachtschicht sitzt ihm zu. Weitere 5 Stunden sind rum, er liegt immer noch neben mir. Im Schlaf hat er sich einige Male bewegt, nun hat er den Arm um mich gelegt. Mir kommen die Tränen. In 1,5 Stunden muss er wieder los. Zur Arbeit. Ich versuche, mich zusammen zu reißen, was misslingt. Ich höre seinen mich etwas beruhigenden Atem direkt an meinem Ohr. Er atmet tief und lange ein und aus. Seine Hand berührt mein Gesicht ganz kurz und mir steigt der Geruch von Rauch in die Nase. Vorhin, als er noch wach war und ich es bemerkt habe, hat er sich dafür entschuldigt. Aber ich habe ihm gesagt, dass er das nicht braucht. Ich weiß ja, wie viel Stress er zur Zeit hat. 
Das Ende des Abends rückt immer näher, Tränen kullern mir die Wangen herunter. Es ist ein schreckliches Gefühl jemanden zu vermissen. Ich weiß nicht, ob es schlimmer ist, jemanden zu vermissen, der gar nicht da ist oder jemanden, der direkt neben einem liegt. In diesem einen Moment entscheide ich mich für letzteres. Vielleicht ist es tatsächlich auch nur halb so schlimm. Doch in diesem einen Moment kann ich mir nichts schlimmeres vorstellen. Es könnte auch alles damit zusammenhängen, dass meine halbe Welt fast zusammengebrochen ist. Fast. Ich hoffe, ich habe es das Gegenteil bewirkt. Zumindest habe ich so viel versucht, wie nur ging.
Durch das ganze Nachdenken und die Weinerei ist die Zeit sehr schnell vergangen. Ich merke, wie Liam aufwacht. Sehe, dass er sich die Augen reibt. Spüre einen Kuss auf meiner Stirn. Und höre die Worte "Liebling, ich muss los. Sonst komme ich zu spät zur Arbeit. Bleib ruhig liegen, ich finde mich raus."
Mit drei Worten bringt er das Fass fast zum Überlaufen. Doch ich kann mich beherrschen. Wow.
"Ich liebe dich." Ist es, was ich als letztes höre. "Ich liebe dich auch." Murmel ich zurück. 
Der Schmerz kommt wieder. Der Schmerz des Vermissens. Ouch.

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