London is calling.

Mittwoch, März 27

Ich spüre Tränen in meine Augen schießen und scheitere daran, sie einfach herunterzuwürgen. 
Abschiede von Personen, die man liebt, sind schrecklich. Auch wenn man weiß, dass man sie bald wiedersehen wird. Es fällt trotzdem schwer. Mutig wische ich meine Tränen ab. Fest werde ich von langen, starken Armen umschlossen. "Hey, lass das. Wenn du mich jetzt noch mehr knuddelst, fange ich nur mehr an zu heulen. Obwohl es dafür gar keinen Grund gibt. Wir sehen uns ja schon Montag wieder." Lache ich. Wieder werde ich umarmt. "Hm." Vernehme ich seine tiefe Stimme. Ich löse mich aus der Umarmung und lächle Liam an. "Lass uns noch ein bisschen Spaß haben. Ich hab keine Lust auf traurige Abschiedsstimmung wie letztes Mal. Das ist nicht witzig." - "Ja und? Du lachst trotzdem. Ob dir nun was gefällt oder nicht. Du lachst immer." - "Weil man auch immer das Positive sehen sollte." - "Das wäre?" - "Das Wiedersehen wird schön, weil wir uns dann gaaaaaaanz dolle freuen, uns wiederzusehen." Sage ich mit einem schiefen Lächeln. Jetzt lächelt auch Liam ein wenig. "Hast du deine Sachen endlich mal fertig gepackt?" Ich zähle ihm auf, wie viel ich noch einpacken muss und stelle erschreckt fest, dass es ganz schön viel ist und ich nur noch ein paar Stunden bis zur Abfahrt Zeit habe. Er lacht. "Oh  man. Ich will einen Tag erleben, an dem du mal alles pünktlich fertig und dabei nichts vergessen hast." Ich boxe ihm leicht in den Bauch und steige aus dem Auto. Ich drehe mich zum Acker und höre, wie er seine Autotür zuschlägt. Wir stehen ganz oben und schauen auf unsere kleine Stadt herunter. "Ich steig dann mal wieder ins Auto." Flüstert Liam. "Okay. Ich brauch noch kurz." Sage ich. 2 Minuten später sitze ich wieder neben ihm. "In 3 Stunden gehts los." - "Ja, ich mach wahrscheinlich bis dahin durch und schlafe dann im Auto. Mal sehen." - "Meinst du, dass das gut ist? Ich mein, ja okay. Es ist nicht so toll 3:30 wieder aufzustehen, aber ..." - "Ne, ich schlaf im Auto." Sage ich entschlossen. Stille.
"Ich werde dich vermissen." Sagt Liam. "Ich weiß. Ohne mich kann man eben nicht leben." Albere ich rum, um meine Traurigkeit zu überspielen. "Lass das bitte, Schatz." - "Hm?" Mache ich, obwohl ich genau weiß, was er meint. "Das ist nicht gerade hilfreich, wenn du dich über mein Gesülze auch noch lustig machst." Sagt er. Ich bin mir nicht sicher, ob es lustig sein sollte. Wenn ja, hat er es gründlich durch seine ernsthafte Stimmlage versaut. "Natürlich werde ich dich auch vermissen." Gebe ich zu. "Aber es sind ja nur 5 Tage. Nicht lange. Letztes Mal waren es drei Tage mehr. Also. Lass uns nicht rumheulen und lieber lachen." Sage ich, obwohl ich die bin, die wegen jeder Kleinigkeit weint und das jetzt am liebsten auch tun würde. 
"Na dann, gehen wir noch eine Runde über die Burg?" - "Klar." Gut gelaunt steige ich aus dem Auto, wohl wissend, dass ich die eine Stunde noch genießen sollte, der Abschied ist nahe und wird schwer fallen. Weil der Abschied immer weh tut. 

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